Ein persönlicher Kommentar des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden zur aktuellen Berichterstattung der Dewezet.

Es ist wirklich spannend, wie Herr Thimm als stellvertretender Chefredakteur der Dewezet agiert. Der entsprechende Artikel erscheint morgen früh in der Printausgabe (Link in den Kommentaren).

Ausgangssituation ist der Alleingang des Oberbürgermeisters bei der Bewerbung der Stadt Hameln beim Modellprojekt „öffnen durch testen“. Bisher wurden wichtige Entscheidungen im Rahmen der Pandemie-Situation mit Einbindung des hamelner Rates getroffen. Die notwendigen Debatten führten unter anderem dazu, dass es (statt der x-ten Kommune mit einer Gutscheinaktion) nun ein tolles Maßnahmebündel zur Unterstützung des Einzelhandels gibt - bundesweite Presseberichterstattung inklusive. Und auch die politischen Beschlüsse wurden im Rat mit breiter Mehrheit getragen.

Diesen gemeinsamen Weg hat der Oberbürgermeister mit seinem Alleingang verlassen. Die Debatte dazu wird aktuell hauptsächlich in den sozialen Medien geführt - und Kritik gibt es dort parteiübergreifend und auch von zahlreichen Hamelner*innen. Im übrigen sind dort auch zahlreiche, fundierten Beiträge zu finden. Diese beziehen sich auch auf wissenschaftliche Empfehlungen von Dr. Drosten und Dr. Brinkmann.

Herr Thimm schnappt sich nun aus einer Facebook-Diskussion einen einzelnen, möglichst zugespitzten Beitrag ohne Sachinformation. Schließlich macht sich die Überschrift „SPD-Chef: Schnappsidee des Oberbürgermeisters“ schon mal ganz gut. Im Artikel wird dann ein möglicher Konflikt zwischen mir und unserem Landrat Dirk Adomat angedeutet - den ich bisher übrigens nicht sehe. In der Zwischenzeit bekommt der Oberbürgermeister die Gelegenheit sich zu äußern. Dieser bekommt sicherlich keine Informationen über meine Kritikpunkte und Bedenken z.B. über den Ausbau der Testmöglichkeiten. Auch erhält er keine Gelegenheit die Planungen der Stadt darzulegen, die es sicherlich gibt. Stattdessen bleibt der Artikel unkonkret und es werden lediglich Kontaktverfolgungen und zusätzliche, städtische Testmöglichkeiten angekündigt.Aber grade diese, wichtigen Informationen zur konkreten Umsetzung wünschen sich viele (mich eingeschlossen). Als Ergebnis haben wir stattdessen einen umfangreichen Artikel mit wenigen Sachinformationen und viel Emotion. Und als „Kirsche auf der Sahnetorte“ wird dies nun zum Wahlkampfthema erklärt.

Kann man natürlich so machen, lieber Herr Thimm. Ich habe allerdings ein anderes Verständnis von einem verantwortungsvollen Journalismus. Und das gilt übrigens auch für einige Ihrer Mitarbeiter*innen, die bei vergleichbaren Artikeln vorab umfangreiche Telefonate führen, und ggf. auch ein zweites Mal anrufen.