Kommentar von Christian Kreich, dem Vorsitzenden der Juso-AG Hameln, über die derzeitige Sommerloch-Diskussion um einen Zaun.

Da hat Frau Wehrmann erfolgreich eine Sommerloch-Diskussion vom Zaun gebrochen. Dafür meinen Glückwunsch! Es geht ihr darum Kinder vor dem Fall in die Weser zu bewahren. Ein Zaun soll dieses im Bereich des Anlegers gewährleisten. Erinnern wir uns an dieser Stelle an das Sommerloch-Thema des letzten Jahres. Hier ging es um die Gefahrenabwehrsatzung der Stadt Hameln, die es zum damaligen Zeitpunkt verbot, sich beispielsweise in den Bürgergarten zu setzen. Grillen ist dort übrigens heute immer noch nicht erlaubt.

Beide Themen waren bzw. sind zur Füllung des Loches im Sommer bestens geeignet. Das haben sie gemeinsam. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: In der Diskussion um die Gefahrenabwehrsatzung ging es letztendlich darum, welche Freizeitkultur wir als Hamelner Gemeinschaft zulassen wollen. Wie gesagt, das Grillen im Bürgergarten ist eigentlich nicht erlaubt, nur geduldet. Die eigentlich fällige Strafe wird nur nicht vollstreckt.

In der jetzigen Diskussion geht es leider nicht darum, wie der Hafen der Stadt Hameln in Zukunft aussehen soll. Hier ist nur ein Zaun von Interesse. Es ist dem Zaun seine Eigenschaft etwas zu begrenzen. Was vielleicht etwas über die Initiatorin der Diskussion aussagen mag? Die derzeitige Diskussion ist jedoch auf den Zaun und den Anleger begrenzt. Um mal ein wenig das Tor von diesem Gartenzaun zu öffnen: der nun so in das Blickfeld geratene Flecken Hamelns ist ein verkehrstechnischer Knotenpunkt! Hier ist nicht nur der Anleger, sondern hier lädt die Promenade zum Flanieren ein und der Weserradweg verläuft hier ebenso. Gastronomie hat hier auch ihren Platz. Eine Verlegung des Anlegers in Richtung alter Eisenbahnbrücke verändert die Situation nicht. (Wie war das noch gleich mit den hässlichen Eingangstoren für Touristen nach Hameln?)

Aber ein Sommerloch-Thema kann etwas bewegen. Nach Diskussionen und Frau Wehrmanns Auftritt in der Satire-Sendung „extra 3“ wurde die Gefahrenabwehrsatzung geändert. Vielleicht wird durch die Diskussion um einen Zaun, die Begrenzungen in den Köpfen einebnen und somit der Weg frei geben für eine Auseinandersetzung über die Zukunft des strittigen Flecken Hamelns. Sollte als Ergebnis der derzeitigen Sommerloch-Diskussion ein Konzept zur Umgestaltung des Geländes um die Promenade stehen, dass den derzeitigen Knotenpunkt auflöst, dann gebührt Frau Wehrmann all unser Respekt.