Forderung im Kreiswahlprogramm der Grünen sorgt für großes Unverständnis. Ortsbürgermeister zeigt sich enttäuscht: "Ein Schlag ins Gesicht für alle Beteiligten an den bisherigen Planungen."

Mit großem Erstaunen und Unverständnis habe ich dem Kreiswahlprogramm der Grünen Hameln- Pyrmont entnommen, auf den Bau der Hamelner Südumgehung zu verzichten und somit ein jahrzehntelanges Planungsprojekt sterben zu lassen.

Diese Forderung lässt wieder mal erahnen, wie weit die Grünen von den wichtigen Themen in den Ortsteilen entfernt sind und zeigt deutlich, wie wenig Sie die jahrzehntelange Arbeit der unterschiedlichen Behörden wertschätzen.

Die Stadt Hameln und auch der Ortsteil Afferde fordern schon seit langem vehement die Südumgehung zur Entlastung der Hauptverkehrsstraßen und Verkehrsberuhigung Innerorts.

Um diesen Prozess voran zu treiben, haben wir in den letzten Jahren immer sehr gute Gespräche mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und deren Leiter des Geschäftsbereichs Markus Brockmann geführt. Dieser hat mit seiner Mannschaft in den letzten Jahren viel Zeit und Kraft in die Planungsvorbereitungen zur Südumgehung gesteckt. Selbst das Urteil des OVG Lüneburg aus dem Jahr 2015 hat nicht dafür gesorgt, dass die Planungen eingestellt worden sind.

Die nun aufgestellte Forderung der Kreisgrünen allerdings kann nur für Kopfschütteln sorgen und ist für alle Planer wahrlich ein Schlag ins Gesicht.

Nachdem das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg den Planfeststellungsbeschluss vom 31.05.2012 für nicht vollziehbar erklärt hatte, wurde die Trassenführung im Bereich der Fluthamel zwischen der Kuhlmannstraße und dem Weservorland komplett überplant und verschiedene Varianten nördlich und südlich der Fluthamel untersucht. Alle Beteiligten und Betroffenen wurden eng in die Planung mit einbezogen und eine neue Trasse gefunden, welche nun weiterverfolgt und im Detail ausgearbeitet werden soll.

Dieses ist und bleibt die richtige Marschrichtung für eine zwingend notwendige Südumgehung, die nicht nur für Afferde eine erhebliche verkehrliche Entlastung sorgen würde.

Daher empfinde ich die Forderung der Grünen Hameln-Pyrmont nicht nur als Rückschritt, sondern auch als falsches Signal für die Stadt Hameln, den Ortsteil Afferde und alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Die Planungen müssen ungeachtet weiter gehen und eine zeitnahe Umsetzung der Maßnahme über den Bundesverkehrswegeplan angeschoben werden.

Die Aussagen der Grünen, dass mehrere Gebäude in Hameln und Afferde abgerissen werden müssten und die Naherholungs- und Naturschutzgebiete massiv in Mitleidenschaft gezogen werden würden, halte ich für den Aufbau einer Drohkulisse, die die Bürgerinnen und Bürger verunsichern soll.

Es wurden durch die Stadt Hameln und die die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zahlreiche Gespräche mit Anliegern geführt um einvernehmliche Lösungen zu finden. Diese waren auch von Erfolg geprägt, sodass die neu geplante Trassenführung auch weiter verfolgt werden konnte. Damit haben wir ein wichtiges Etappenziel erreicht, womit die Südumgehung wieder ein großer Schritt nach vorn gekommen ist.

Dieses ist eine hervorragende Entwicklung, die nicht nur für die Kommunen und Anwohner, sondern auch für viele Unternehmen in der Region relevant ist. Somit ziehen alle gemeinsam an einem Strang, um das Projekt Südumgehung erfolgreich zu beenden.

Die Grünen Hameln-Pyrmont sollten daher lieber diese Zusammenarbeit unterstützen und aktiv mitgestalten, als jahrzehntelange Projektarbeit einfach in die Tonne zu werfen.

Eine stärkere Konzentration auf die Basisdemokratie vor Ort würde vielleicht dafür sorgen, dass nicht nur die aktuell bundespolitischen Themen im Wahlprogramm auftauchen und in den Vordergrund gestellt werden.

Eine bessere Kommunikation mit den direkt Beteiligten würde vielleicht ein anderes Bild auf dieses wichtige Thema werfen. Aber hierzu hat es bisher leider keinen aktiven Austausch gegeben.

Für diesen stehe ich aber jederzeit bereit und würde mich über konstruktive Gespräche mit den Grünen Hameln-Pyrmont freuen.