Seit dem Jahr 2009 gibt es einen Arbeitskreis zur Rathaussanierung, dieser hat in der letzten Legislaturperiode häufig getagt und in Verbindung mit dem Architekturbüro Hertrampf eine Voruntersuchung durchgeführt und eine Machbarkeitsstudie erstellt.

Es lagen ziemlich konkrete Arbeitsergebnisse mit alternativen Mehrjahresplänen und Kostenschätzungen sowie Ausführungsplanungen vor, für die schon einige tausend Euro gezahlt wurden. Die Blockade der Neubesetzung des Stadtbaurates durch Schwarz/Grün zu diesem Zeitpunkt, stoppte dann die Sanierungsplanungen. Nach dem Wechsel der Mehrheitsverhältnisse im Hamelner Rat musste das Rad neu erfunden werden. Der Arbeitskreis wurde neu konzipiert, kam aber immer seltener zusammen, da das Projekt Rathaussanierung nicht an 1. Stelle stand, die Arbeitsergebnisse wurden auf Eis gelegt. Auch ständiges Nachfragen der SPD-Fraktion im Stadtentwicklungsausschuss konnten keine weiteren Sitzungen erwirken. Im gesamten Jahr 2014 traf man sich nur ein einziges Mal. Als Begründung wurde angegeben: „Die zuständige Mitarbeiterin ist in Elternzeit.“ Das Projekt war auch nach der Besetzung der Stelle Stadtbaurat keine Chefsache!Selbst nachdem im November 2014 Giftstoffe in der 4. Etage des Rathauses nachgewiesen wurden und ein Teil der Mitarbeiter/innen bis heute ihren Dienst in der Feuerwache verrichten müssen, wurde der Arbeitskreis bis zum heutigen Tage nicht durch den Stadtbaurat einberufen, um schnellstmöglich weitere Schritte zur Sanierung zu beraten. Hier war Handlungsbedarf, der in der Fachabteilung nicht umgesetzt wurde. Lediglich die Fraktionen wurden über den damaligen Zustand im Rathaus unterrichtet. Dabei waren sich alle einig, die Gesundheit der Mitarbeiter/innen hat oberste Priorität. Die Untersuchungen haben jetzt aber ergeben, dass keine Belastungen mehr vorliegen. Es folgt zwar noch eine Kontrolluntersuchung, die auch noch ausgewertet werden muss, aber die Zeichen stehen auf Entwarnung. Das Personal könnte nach der erneuten Auswertung wahrscheinlich wieder im 4. Stock einziehen. Ohne die Politik während der Haushaltsberatungen zumindest mit einem Antrag zu beteiligen oder in Beratungen mit dem Arbeitskreis Rathaussanierung einzutreten, haben der Oberbürgermeister Claudio Griese und der Stadtbaurat Hermann Aden jetzt 1,5 Millionen € als Planungskosten für die Rathaussanierung in den Haushalt 2015 aufnehmen lassen.Der SPD fehlt hier aber ganz entscheidend ein Konzept!! Will man auf die erstellten Arbeitsergebnisse des Architekturbüros Hertrampf zurückgreifen? Soll die geplante Untersuchung des Fachbereichs 3 auf andere Bereiche umgemünzt oder erweitert werden? Hat die Rathausführung schon ein Personalentwicklungskonzept oder / und eine Raumbedarfsplanung erarbeitet? Wo soll also die Reise hingehen? Politik ist jedenfalls nicht beteiligt, soll aber das Geld per Ratsbeschluss bereitstellen!!! Geht man bei den eingestellten 1,5 Millionen € für Planungskosten von den üblichen 10% der Gesamtmaßnahme aus, so sprechen wir über insgesamt ca. 15 Millionen Sanierungskosten für das Rathaus. Diese Maßnahme ist für die Stadt Hameln finanziell größer als die Fußgängerzone, die neue Feuerwache und die Sporthalle Nord zusammen, um nur die größten Investitionen der jüngsten Vergangenheit in Hameln anzusprechen. Selbst die Umsetzung des Schulzentrums Nord wird für die Stadt Hameln nicht dieses Ausmaß erreichen!! Da noch viele Fragen offen sind wird die SPD im Haushalt 2015 einen Sperrvermerk für diese Summe beantragen und fordert die Mehrheitsgruppe auf sich anzuschließen. Dieser Posten darf nicht einfach mit dem Haushalt 2015 genehmigt werden!! Text: Wilfried Binder