Bereits am Donnerstag, den 25.09.2014, trafen sich 20 Interessierte beim DRK Hameln in der Zentralstraße, um in einer Lesung von Herrn Joachim Meyer mehr über Posttraumatische Belastungsstörungen zu erfahren. Es entspann sich ein beeindruckender, ja niederschmetternder, Abend.

Das tückische an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ist, dass diese erst drei bis vier Jahre nach dem auslösenden Ereignis auftreten kann. Die Betroffenen haben mitunter Alpträume, die sie nicht wieder loslassen, und deswegen kein "normales" Leben mehr führen können. Das Auslösende Ereignis hat sich so fest in das Gedächtnis eingegraben, dass sich der (Tag-)Traum wie echt anfühlt. Herr Meyer liest aus Büchern von drei betroffenen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr vor. Was haben diese Menschen im Kosovo und in Afghanistan erlebt, was sie nicht wieder loslässt? Alleine schon die Beschreibung der (Kriegs-)Situationen sind für die 20 Zuhörerinnen und Zuhörer erschreckend und beklemmend. Wie ist es erst, wenn man so etwas selber erlebt? Wie ist es, wenn man diese Szenerien nicht nur angedeutet in den Nachrichten sieht, sondern darin Teilnehmer ist; riecht, schmeckt und fühlt?

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Die Lesung wird stilistisch aufegelockert druch Mitschnitte aus TV-Sendungen. Hier kommen nicht nur Betroffene zur Sprache, sondern auch medizinisches Fachpersonal. Diese weisen darauf hin, dass PTBS eine schwere seelische Behinderung ist. Diese wirkt sich auf den Alltag aus und hat unter anderem zur Folge, dass Beziehungen unter der Störung leiden und zerbrechen. Neben solchen privaten Schlägen, schlug den (ehem.) Soldaten Unverständnis seitens vieler Behörden entgegen. Die PTBS-Betroffenen müssen also um ihre Versorgung zu sichern, sich durch einen "Behördendschungel" kämpfen, da sie nicht ohne Behandlung in ein "normales" Leben ohne PTBS zurück können. Zudem gab es auch Konflikte zwischen Betroffenen und der Politik. Die Erkenntnisse über PTBS im Zusammenhang mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr mussten erst in den Reihen der Politik ankommen und verarbeitet werden. Nur so ist es zu verstehen, dass erst 2012 ein Versorgungsgesetz verabschiedet wurde, welches die Ansprüche dieser und anderer Betroffenen regelt. Dieses Gesetz kam 13 Jahre nach dem "ersten" Auslandseinsatz der Bundeswehrim Kosovo zustande.

Am Ende des beeindruckenden, ja niederschmetternden, Abends muss jedoch die Frage offen bleiben, wie der aktuelle Umgang mit Betroffenen mit PTBS in der Bundeswehr und von Seiten von Behörden ist.

Text und Fotos: Christian Kreich