Der Seniorenrat Hamlen hat allen Kandidatinnen und Kandidaten einen Fragenkatalog zugesandt. Die Antworten von Ralf Wilde können Sie hier nachlesen.

„Seniorenpolitik ist in weiten Bereichen Innovationspolitik“, laut Heinz Riesenhuber, Alterspräsident des Deutschen Bundestages, in einem Gespräch.„Sie kann auch nur dann gelingen, wenn Alt und Jung gemeinsam neue Wege gehen und ihre Ideen austauschen“, so Heinz Riesenhuber.

In einer ständig komplexer werdenden Welt und sich auf Grund des gesellschaftlichen Umbruches ständig verändernden Notwendigkeiten und Bedürfnissen, können weder die Verwaltungen noch die Räte allein über alldie Kompetenzen verfügen, die die seniorengerechte (menschenwürdige) Gestaltung der Kommune erfordert.

Erste Frage: Welche Form der Partizipation zur Gestaltung unserer Stadt streben Sie als Oberbürgermeister der Stadt Hameln an?

Ralf Wilde: Wenn Alt und Jung gemeinsam neue Wege gehen sollen, muss es auch Interessenvertreter außerhalb der Ratsgremien geben. Der Seniorenrat in Hameln ist ein wichtiges Gremium in der Stadt. Diesen werde ich auch weiterhin unterstützen. Das Thema Familie wird ein zentraler Punkt meiner Arbeit sein. Derzeit finden partizipative Prozesse oft nur mit wenigen Akteuren und meistens nur situationsbedingt statt. Familienpolitik, wozu auch die Seniorenpolitik gehört, muss in diesem Prozess mit Alt und Jung gestaltet werden. Denn häufig gibt es auch unterschiedliche Interessenlagen. Ich möchte daher einen moderierten Prozess mit allen Akteuren.

Häufig wird argumentiert: In unserem Rat sitzen doch sowieso schon 40% bis 50%, die 60 Jahre und älter sind, die können doch die Interessen der Älteren wahrnehmen. Dabei wird übersehen, dass nicht das Alter allein einen Menschen zum Vertreter von Senioreninteressen macht, sondern die über Jahre hinweg intensive Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der älteren Mitbürger schafft erst die Kompetenz, die ein Seniorenvertreter braucht.

Ein anderes Argument lautete: Wenn die Senioren eine besondere Vertretung bekommen, dann wollen auch alle anderen eine besondere Vertretung und wenn die dann in die Ausschüsse drängen, wird eine effektive Arbeit in den Ausschüssen unmöglich. In der Praxis hat sich dieses Argument nicht bewahrheitet.

Zweite Frage: Wie offen sind Sie als Oberbürgermeister Argumenten aus rat- und verwaltungsfremden Organisationen?

Ralf Wilde: Ich stehe diesen Argumenten offen gegenüber. Rat und Verwaltung können nur Entscheidungen treffen, wenn sie auch den Rat der Interessenvertreter vermittelt bekommen. Für mich stellt sich jedoch die Frage, ob die Ausschüsse das alleinige Gremium sind, in denen eine allumfassende Entwicklung von Ideen im Bereich der Familienpolitik stattfindet. Um den o. g. moderierten Prozess mit allen Akteuren in Gang zu setzen, sollte ein Familienforum Hameln initiiert werden.

Eine seniorenpolitische Initiative - Seniorengerechte Stadt Hameln

„Seniorengerecht“ ist eine menschengerechte Stadt und damit ein Lebensraum für alle Generationen.

Jeden ersten Mittwoch im Monat veranstaltet der Seniorenrat Hameln die Seniorensprechzeit „Mittwoch im FIZ“. Wir werden in diesem Forum die Situation und Bereiche der Seniorinnen und Senioren in Hameln beleuchten und die zukünftigen Herausforderungen des demographischen Wandels analysieren. Ziel ist eine Positivliste für Hameln zu erstellen.

Damit ältere Menschen mitgestalten und mitentscheiden können, brauchen sie Informationen, Transparenz sowie offene Kommunikationsstrukturen, die dialogorientiert, bürgernah und barrierefrei sind.

Dritte Frage: Welche Form der Zusammenarbeit, des Dialogs und der Kommunikation würden Sie sich als Oberbürgermeister vorstellen können?

Ralf Wilde: Die Form der Zusammenarbeit wäre für mich das oben beschriebene Familienforum Hameln. Ich werde im Falle meiner Wahl dieses Forum initiieren und zur „Chefsache“ machen.

Gesundheit ist nicht Voraussetzung aber eine wesentliche Erleichterung zur Sicherung der gesellschaftlichen Teilhabe im Alter. Barrieren des Zugangs zu Bewegungsaktivitäten und Sport für Ältere sind abzubauen. So ist der Ausbau von Bewegungsangeboten zu fördern, die auch ohne eine Vereinszugehörigkeit wahrgenommen werden und dem Tagestourismus (Bustourismus) nutzen können. Gesundheitsfördernde Angebote gelingen besonders, wenn sie als aktive Betätigungsfelder ausgewiesen werden.

Vierte Frage: Wie werden Sie diese Form der Teilhabe in Hameln angehen und gesundheitsspezifische Angebote im Besonderen für ältere Mitbürger, aber auch für ältere auswertige Touristen und Besucher, fördern?

Ralf Wilde: In unserer Gesellschaft ist ein Großteil unserer Sport- und sonstigen Bewegungsangebote über ein ehrenamtliches Vereinswesen abgedeckt. Das ist auch gut so, da es erheblich kostengünstiger zu realisieren ist, als wenn der Staat hier tätig würde. Außerdem sollten wir dieser Ehrenamtlichkeit keine Steine in den Weg legen, indem wir parallele Strukturen schaffen. Hameln bietet eine Fülle von Möglichkeiten um Sport zu treiben. Diese Infrastruktur kostet Geld, was sicherlich gut angelegt ist. Es sollten neue Strukturen nicht zu Lasten bereits vorhandener geschaffen werden, es sei denn, dass entsprechende Angebote nicht mehr vorgehalten werden. Welche gesundheitsfördernden Maßnahmen hier noch zum Tragen kommen wäre genauer zu spezifizieren.

Altenkultur braucht eine spezielle Infrastruktur innerhalb der Kommunen. Dazu gehört die Öffnung etablierter Kultureinrichtungen für die Altenkultur. Als Multiplikator ist ein auf Ältere zugeschnittenes, mit seniorenermäßigtem Entree` versehenes Angebot, leicht erreichbar und kommunikativ.

Fünfte Frage: Wie denken Sie über ein kulturelles Angebot „Mehrwert mit Seniorencard“ der Stadt Hameln?

Ralf Wilde: Grundsätzlich stehe ich dem positiv gegenüber. Die genauen Rahmenbedingungen (welche Vergünstigungen und unter welchen Bedingungen, mit welchem Angebot) soll das realisiert werden, muss noch ermittelt und besprochen werden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund schwieriger Kassenlagen bei der Stadt Hameln.

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