Da hatte die Mehrheitsgruppe aus CDU, Grünen und Unabhängigen im Hamelner Rat vor einem Jahr mal eben einen Antrag gestellt, für 10.000 Euro ein externes Gutachten zum Theater einzuholen. Durch ein Fachbüro sollte untersucht werden, welche Einsparungen insbesondere durch andere Rechtsformen des Theaterbetriebes möglich sind. Bei sechs renommierten Fachbüros wurde angefragt. Keines sah sich in der Lage, für 10.000 Euro ein Gutachten im gewünschten Umfang zu erarbeiten.

Erst nachdem der Untersuchungsauftrag eingeschränkt war, konnte er schließlich an ein Fachbüro aus Osnabrück erteilt werden. Und was haben wir nun als Ergebnis vorliegen? Laut Mitteilungsvorlage Nr. 271/2013 der Stadt Hameln sagen die Gutachter, dass „eine weitere Prüfung im Hinblick auf eine Rechtsformänderung nicht erforderlich ist. Die Untersuchung ergibt, dass die vorliegende Rechtsform des Betriebes gewerblicher Art genügend Freiräume für effizientes Arbeiten bietet und eine Änderung der Rechtsform keine Einsparmöglichkeiten eröffnet, da das Theater sowohl personell als auch finanziell bereits sehr knapp ausgestattet ist.“ Die weiteren Hinweise zu denkbaren höheren Eintrittspreisen werden ohnehin schon geprüft. Auch Vorschläge zur Verbesserung des Angebotes gibt es, allerdings nur bei zusätzlichem Personal- und Finanzmitteleinsatz.

Auch Elke Meyer, die Vorsitzende des Ratsausschusses für Familie und Kultur und stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, erkennt einen entscheidenden Mangel: „ Das Gutachten enthält leider keine Unterlagen und Zahlen, um die getroffenen Aussagen zu belegen. Das war für 10.000 Euro wahrscheinlich nicht leistbar, wäre aber wünschenswert gewesen.“ Und zu den Vorschlägen für eine Angebotsverbesserung ergänzt Elke Meyer: „Für die Umsetzung von begrüßenswerten neuen Angeboten müssen neue Finanzierungsquellen und Kooperationsmöglichkeiten erschlossen werden, z.B. für ein überregional bedeutsames Theaterfestival, ein eigenes Kinder- und Jugendtheater oder eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Schulen.“

Also wurde dieses Gutachten bestellt, damit ein externes Fachbüro genau das sagt, was die Verwaltung der Stadt Hameln stets erklärt hat: Das Theater ist schon so knapp ausgestattet, dass weitere Einsparungen nur denkbar sind, wenn auch das Theaterangebot in unserer Stadt entsprechend reduziert wird, und dass zusätzliche Angebote auch mehr Geld kosten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Brockmann beklagt, „dass die 10.000 Euro besser in die Bildung – in diesem Fall in den Standort Klütschule - investiert worden wären. Dies war unser Ansatz in den Haushaltsberatungen.“

„Da wurde einfach mal ein Gutachten für 10.000 Euro beantragt, nur weil die CDU, Grünen und Unabhängigen scheinbar aus Prinzip der Verwaltung nicht glauben wollen und weil sie – auch aus Prinzip – glauben, dass private Betriebsformen generell besser sind und weniger kosten“ fasst der SPD-Vorsitzende Herbert Meistering zusammen. Das einzige, was die SPD am Ende gut findet, ist der Nachweis schwarz auf weiß, dass solche unüberlegten Vorschläge und Anträge im Rat überhaupt nicht weiterhelfen.

Text: Herbert Meistering