Ein persönlicher Kommentar unseres Mitgliedes Manfred Wüstenfeld zum Thema "Pflasterfest ohne Lippmann".

Es war einmal eine stolze Regionalzeitung „im mittleren Wesergebiet“, die sich ihren Standort trotz mächtiger Nachbarn im Osten und im Westen durch eine flexible, fantasiebegabte und gut vernetzte Redaktion sicherte.

Später musste die Regionalzeitung dann mit neuen Medien und anderen Problemen kämpfen.

Um den Leserschwund zumindest abzuschwächen, versuchte sie sich selbst als Kampfblatt. Wie die großen Vorbilder auch, suchte sie sich einen Gegner. Bei der Regionalzeitung, wir nennen sie hier kurz „Dewezet“ sollte das die Oberbürgermeisterin sein. Sie galt als unbequem und war daher gut als Opfer zu gebrauchen.

Eines Tages, es war mal wieder Saure Gurken Zeit für die Presse, schaffte die Dewezet ihr Meisterstück:Zwei Dreiviertel-Seiten an zwei Tagen konnten mit dem Ärger der Zeitung über die Tatsache, dass die Oberbürgermeisterin zur falschen Zeit Urlaub machen wollte, gefüllt werden.

Das Muster war wie immer das Gleiche: Die grüne Bürgermeisterin, die bekannter Weise immer gern bereit war, auf dem falschen Bein Hurra zu schreien, musste ihren Unmut ausdrücken und auch ein ehemaliger SPD- Vorsitzender, immer dankbar für einen Anruf der Presse, durfte seiner Verbitterung freien Lauf lassen.

Die Redakteurin vergaß nicht zu erwähnen, dass die Oberbürgermeisterin 5 Jahre zuvor schon einmal einen wichtigen Termin versäumt hatte. Der Chefredakteur schrieb einen Kommentar, der die Grundfeste erschütterte.

Der geneigte Leser wiederum murmelte: Arme Regionalzeitung!

Manfred Wüstenfeld