„Die IGS in Hameln wurde eingeführt, weil die Eltern diese Schulform wollen“, erinnert der Hamelner Juso-Vorsitzende Christian Kreich an die vorausgegangene Elternbefragung. Aus seiner Sicht ist die Kritik des Philologenverbandes völlig verfehlt. „Die Kritik war ein Schlag ins Gesicht der Schüler, Eltern und Lehrkräfte der IGS. Wir fordern Herrn Kiel auf, zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren.“

Verständnis zeigt er hingegen für die Sorgen Kiels zur Zukunft des Albert-Einstein-Gymnasiums. „Genauso wie die IGS verdient das AEG eine faire und bedachte Behandlung“, betont Kreich. Allerdings sehe er die Äußerung im Namen des Philologenverbands und die gleichzeitige Tätigkeit als Lehrer am besagten Gymnasium sehr kritisch.

Für die Juso-Unterbezirksvorsitzende Maren Hildebrandt gibt es an der IGS selbst noch Verbesserungspotenzial: „Vieles muss noch erarbeitet werden, das ist aufgrund der kurzen Existenz dieser Schule aber keine überraschende Erkenntnis.“ Sie wünscht sich an der ein oder anderen Stelle mehr Engagement der Lehrkräfte, was ihr gegenüber auch Eltern betroffener Schüler in Gesprächen zum Ausdruck gebracht haben. „Was mich sehr aufregt ist, dass die IGS dank der klar sichtbaren Anti-IGS Politik von CDU/FDP unter Druck schnellstmöglich eingeführt wurde und das Land es nicht für nötig erachtet, die IGS-Lehrkräfte entsprechend weiterzubilden. Egal, welche Schulform - sie steht und fällt mit den Lehrern."

2011 Hildebrandt Maren
Maren Hildebrandt, Vorsitzende der Jusos Hameln-Pyrmont

Für die Jusos ist das alles Taktik. CDU/FDP unternähmen alles, um die IGS schlecht aussehen zu lassen. Das finge bei den Voraussetzungen an und ende bei der Qualifikation der Lehrer, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Vorsitzende des Jusos Hameln-Pyrmont Hildebrandt nimmt aber auch die Lehrer selbst in die Pflicht: "Hier fehlt es mir an Eigeninitiative. Sie sollten an entsprechender Stelle die Gefahr der Überforderung ohne vorherige Ausbildung klar anzeigen. Es funktioniert nicht, wenn Schulleitung und Lehrkräfte sich nicht mit dem System auseinandersetzen. Hierzu gehört auch eine Erweiterung des Personals. Bei einer Gesamtschule, die auch als Ganztagsschule fungiert, sind zusätzliche Pädagogen zwingend notwendig.

Bei so vielen unterschiedlichen Kindern, die alle verschiedene Stärken und Schwächen aufweisen, ist einfach mehr nötig. Außerdem ist eine starke Zusammenarbeit von Schule, anderem Personal und Eltern ein absolutes Muss. Einzelgänger zerstören diese Schulart." Beide betonen, dass die Jusos sich auch weiterhin für Gesamtschuleneinsetzen werden. „In den PISA-Studien der OECD werden die Schulsysteme der skandinavischen Länder als die besten bezeichnet. Mal ganz davon abgesehen, dass gerade das gegliederte Schulsystem parallele Gesellschaften erzeugt und mit Chancengleichheit keine Gemeinsamkeit hat.“ Der Vorsitzende der Jusos Hameln Kreich wünscht sich für die Zukunft daher mehr Investitionen in Bildung und mehr Solidarität für die Schwächeren – auch und ganz besonders in Hameln.