Die Hamelner Jusos finden es gut, wenn sich die Schüler mit dem Thema Gewalt auseinandersetzen. "Die künstlerische Verarbeitung der deutschen Vergangenheit hat seinen berechtigten Platz in der Schule. Zu der künstlerischen Freiheit gehört ebenso, dass aktuelle Symboliken mit der Vergangenheit verknüpft werden.", so Christian Kreich.

Herr Schmidtchen hatte zurecht darauf hingewiesen, dass in einem Theatertück über die Geschehnisse in dem Ghetto von Theresienstadt von Schülern des Viktoria-Luise-Gymnasiums eine Uniformjacke der Bundeswehr zum Einsatz kam. Darin sieht der Vorsitzende des Reservistenverbandes, trotz aller künstlerischen Freiheiten, eine Verunglimpfung der Bundeswehr.

Historisch betrachtet hat es leider keine klare Trennung zwischen Deutschland im zweiten Weltkrieg und nach dem zweiten Weltkrieg gegeben: Viele Personen, die unter der Regierung der Nazis Positionen in der Justiz, den Geheimdiensten, der Wehrmacht und der Verwaltung besaßen, waren auch nach Installation einer Demokratie noch oder wieder auf diesen Posten.

Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, bestehend aus Bürgern in Uniform, und aktuell davon entfernt einen neuen Weltkrieg anzuzetteln. Jedoch sind leider nicht sämtliche Traditionslinien zu den deutschen Armeen, die in und an den europäischen Kriegsgeschehen des 20. Jahrunderts maßgeblich beteiligt waren, zerschnitten. Die Traditionserlasse von 1965 und 1982 zeugen davon, dass es keinen klaren Schnitt zwischen Wehrmacht und Bundeswehr gegeben hat.

In der Vergangenheit der BRD gab es an zwei Zeitpunkten die Möglichkeiten, eine komplett anders strukturierte Armee aufzustellen und auch Demokratie innerhalb der neuen deutschen Armee einzuführen. Diese Daten, 1955 und 1990, wurden nicht genutzt. (Erlaeuterung?)

Leider wurde mit dem Rücktritt Horst Köhlers als Bundespräsident eine notwendige Diskussion in der Gesellschaft abgewürgt. Wozu braucht die BRD eine Armee? Wozu soll eine Armee eingesetzt werden? Warum sollen Menschen auf Befehl sterben oder sterben lassen?

Eine Idee, um aus dieser Angelegenheit noch einen Gewinn zu machen, hat der Jungsozialist bereits: "Warum können wir die Aufführung des Theaterstückes am Vikilu nicht als Anlass nehmen, um gemeinsam über eine drängende Thematik zu diskutieren? Das beinhalte saemtliche Parteien, alle gesellschaftlichen Gruppe und auch Schüler, Eltern und Soldaten."