Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte - geschrieben von unserem Mitglied Manfred Wüstenfeld.

Es begab sich aber zu der Zeit , dass ein Gebot vom Landesvorstand ausging, dass alle Sozialdemokraten abstimmen sollten. Und diese Schätzung – Verzeihung : Abstimmung – war die allererste und geschah zur Zeit, als ein Schotte das Land der Niedersachsen regierte.

Und da die Sozialdemokraten den Einsatz moderner Technik nicht mochten, ging Jedermann (damit waren im Lukasevangelium Frauen und Männer gemeint) zu dem Ortsverein, bei dem er/sie gemeldet war.

Viele stellten bei dieser Gelegenheit fest, dass sie ihren letzten Umzug wohl bei der Kreisabfallbehörde, nicht aber ihrer Partei gemeldet hatten. Und so bevölkerten sie am ersten Advent die niedersächsischen Autobahnen, um rechtzeitig vor Schließung der Wahllokale geschätzt zu werden – - also: Ihre Stimme abgeben zu können.

Aber die Sozialdemokraten taten dies gern!
Denn sie fürchteten sich nicht und verkündeten die große Freude, die allem Volke widerfahren werde, wenn der Sieger dieser Wahl dereinst den bösen Schotten aus dem Leineschloss vertreibe.

Doch es hatte Zwietracht gegeben unter den Sozialdemokraten. Ihr Vorsitzender, Olaf aus dem Norden des Bundeslandes, war der Meinung, nur er könne auch den bösen Schotten vertreiben.

Aber ein anderer meinte, der Bessere zu sein. Dies war der Oberbürgermeister aus der Hauptstadt, Stephan, weil er nur auf die andere Straßenseite, über den Friedrichswall wechseln müsse, und sich so im neuen Amt schneller zurecht fände.

Und als sich dann auch noch der Erzengel Gabriel aus Braunschweig und Berlin und Gabriele aus dem Weserbergland, die die Stellvertreterin Olafs war gegen diesen richteten, war es um den stolzen Olaf geschehen. Sein strahlendes Lächeln vereiste und er wollte fortan nur noch Vorsitzender im Bezirk Ems sein.

Die Sozialdemokraten aber riefen: Ehre sei Weil in Hannover und Friede in Niedersachsen, wenn auch der Schotte aus dem Leineschloss vertrieben sein wird.

Und als die Wahl geschehen war, sprachen die Hirten – äh: Sozialdemokraten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Hannover und die Geschichte sehen, die da geschehen ist. Und sie kamen eilend und fanden beide, Stephan und Olaf an der Theke stehend, jeder aus anderem Grunde.

Sie fanden kein Kind in der Krippe, hofften aber trotzdem, dass es den beiden gelänge, dieses nicht vor der Wahl mit dem Bade auszuschütten.

Ich wünsche Euch allen eine besinnliche Adventszeit.

Ich habe mich bemüht, mit dieser Interpretation der Weihnachtsgeschichte keine Gefühle zu verletzen. Ich hoffe sehr, dass mir dies auch gelungen ist.

Manfred Wüstenfeld