Zum 10. Mal wird die Fahne „frei leben - ohne Gewalt“ bundesweit anlässlich des internationalen Gedenktages „NEIN zu Gewalt an Frauen“ gehisst. Terre des Femmes hat diese Fahnenaktion zur Würdigung dieses seit 1999 von den Vereinten Nationen offiziell anerkannten Gedenktages in Deutschland eingeführt. Natürlich sind auch wir in Hameln dabei und werden mit dieser Fahne, die wie jedes Jahr eine Woche lang vor dem Rathaus im Wind wehen wird, die Frauenrechte ins Bewusstsein rufen.

Zurückzuführen ist dieser Tag auf die drei Schwestern Mirabel, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden, weil sie sich gegen den damaligen Diktator Rafael Trujillo zur Wehr gesetzt hatten. Ihr Mut gilt als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen Unrecht zu entwickeln. Wir lenken hier den Blick besonders auf die „Grauzone“ häusliche Gewalt, denn Verletzungen der Menschenrechte sind eben keine „Privatangelegenheit“, auch wenn sie im familiären Umfeld geschehen. Die Zahl der Frauen, die wegen häuslicher Gewalt oder auch Androhung von Zwangsheirat und Ehrverbrechen Hilfe suchen, steigt ständig. Unabhängig von Alter, Nationalität, Religion, Bildung und Einkommen gehören in der Bundesrepublik Misshandlungen durch Ehemänner, Freunde oder Lebenspartner für viele Frauen und Mädchen zum Alltag. Jede vierte Frau erlebt – laut einer repräsentativen Befragung - mindestens einmal Gewalt. Jährlich fliehen rund 45.000 Frauen mit ihren Kindern vor ihren gewalttätigen Männern in ein Frauenhaus. 75 % der Vergewaltigungen werden von Tätern aus dem sozialen Umfeld begangen, zur Anzeige gelangen aber davon nur maximal 30 %. Durch das 2002 in Kraft getretene Gewaltschutzgesetz ist der Weg aus einer Gewaltbeziehung zwar „einfacher“ geworden, trotzdem stellt häusliche Gewalt immer noch die häufigste Form von Gewalt gegen Frauen und Kinder dar.
Eine gemeinsame, lebenswerte Welt ohne Gewalt an Frauen muss überall Anlass sein auf nicht tolerierbare Gegebenheiten hinzuweisen. Dafür treten wir, die Hamelner Frauen aus Politik, Verwaltung und dem Hamelner Frauenhaus mit der BISS-Beratungsstelle ein.