Wir freuen uns, dass sich Hamelner SchülerInnen für bessere Bildung einsetzen - und können das natürlich nur unterstützen! :-)

Forderungspapier der Initiative für bessere Bildung – Hameln brennt

Im Rahmen des mittlerweile internationalen Bildungsstreikes haben wir, Schülerinnen und Schüler aus Hameln, uns zusammengefunden, um dieser Bewegung sowohl unsere Solidarität und Unterstützung auszusprechen, als auch eigene Forderungen und Vorstellungen mit einzubringen.
Die Situation an den Schulen, auch hier in Hameln, wird zunehmend schlechter. Bereits im November 2008 und im Sommer dieses Jahres demonstrierten bundesweit Schülerinnen und Schüler zusammen mit Studentinnen und Studenten für eine Reformierung der Schullandschaft. Sie forderten eine bessere, freiere, schlicht bessere Bildung für sich und die zukünftigen Schüler. Bis heute ist eine Verbesserung nicht spürbar. Selbst ein Entgegenkommen war kaum wahrzunehmen.
Im Rahmen einer freien, überparteilichen und unabhängigen Bewegung schließen sich nun lokale Bündnisse wie wir zusammen, um mit vereinter Stimme endlich eine grundlegende Veränderung des maroden Bildungssystems zu erreichen. Wir solidarisieren und vernetzen uns mit allen SchülerInnen, Studierenden, Auszubildenden, LehrerInnen, Eltern und allen anderen Bewegungen, die sich für eine bessere Bildung einsetzen!

Mit diesem Selbstverständnis und resultierend aus der Lern- und Lehrsituation hier in Hameln stellen wir folgende Forderungen* an die Schulträger, die Verantwortlichen in der Verwaltung und an die Politik:

  1. Raumnot beheben, ausreichende, dauerhafte Raumlösungen schaffen.
  2. Anzahl der Lehrkräfte erhöhen, Unterrichtsversorgung sicherstellen und Betreuung verbessern.
  3. Schülerzahlen in den Klassen verringern.
  4. Kostenloser Schulweg bis zum Abitur.
  5. Unterricht für die gymnasiale Oberstufe in einem Gebäude.
  6. G8 (Abitur nach 12 Jahren) abschaffen, bzw. Alternativen zulassen.
  7. Wiedereinführung der Lehrmittelfreiheit.
  8. Einfluss der Wirtschaft auf die Bildungspolitik einschränken.
  9. Gemeinsames Lernen bis mindestens zur Vollendung der 6. Klasse.
  10. Verstärkte frühzeitige Vermittlung von Lernkompetenzen.
  11. Zurück zum LK-System.
  12. Flächendeckende Einführung von einer unabhängigen Seelsorge für Schüler.
  13. Wir unterstützen die Forderungen der Studenten, die Studiengebühren und das Bachelor-/Mastersystem in der derzeitigen Form abzuschaffen und anstelle von Verschulung, Regelstudienzeit und Dauerüberprüfung wieder mehr Invidualität und Freiraum im Studium zu gewähren.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass viele dieser Forderungen nicht in den Verantwortungsbereich der lokalen Verwaltung fallen, jedoch entbindet dies die lokale Politik und Verwaltung nicht davon, sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu stärken und umzusetzen. Bildung befindet sich weltweit im Wandel. Das humanistische Ideal einer zur kritischen Reflexion befähigenden, gemeinwohlorientierten Bildung wird zurückgedrängt. Stattdessen wird Bildung den Bedürfnissen des Marktes angepasst und damit selbst mehr und mehr zur Ware. Global sind es die GATS-Verträge, in Europa der Bologna-Prozess, die den Kern solcher Reformen bilden. Doch weltweit regt sich Widerstand. In diesen Widerstand stimmen wir, wie viele andere auch, mit ein. Um unsere Forderungen umzusetzen, bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Unterstützung. Jede Stimme für die Bildung ist auch eine Stimme für die Zukunft unserer Gesellschaft und ihrer Werte.

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