Auf der Mitgliederversammlung am 20.11.2008 haben die Mitglieder des SPD Ortsvereins Hameln sich durch Herrn Stadtbaurat Koss und seine Abteilungsleiterin Frau Klanck ausführlich über die Sanierung der Fussgängerzone informierne lassen.
Als Ergebnis der Diskussion wurde ein Meinungsbild als Diskussionsgrundlage für weitere Beratungen vom geschäftsführenden Vorstand erarbeitet.

Meinungsbild zur Sanierung der Fußgängerzone

anläßlich der Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins Hameln am 20. Nov. 2008

Die Stadt Hameln hat mit der Einrichtung der Fußgängerzone und der Altstadtsanierung vor ca. 30 Jahren einen wesentlichen Schritt zu einer für Bürger und Touristen attraktiven Innenstadt getan. Um im Wettbewerb der Städte bestehen zu können, wurden mit der Anbindung des Werders, der Fahrradbrücke über den Hafen, der Gestaltung der Uferpromenade bis zur erneuerten Münsterbrücke und nicht zuletzt durch die Eröffnung der Stadtgalerie viele weitere Details verbessert. Hameln gehört heute zu den Attraktionen entlang des Radwanderweges Weser. Diese Entwicklung hat sich positiv auf Wirtschaft und Handel in unserer Stadt ausgewirkt. Allerdings bedeutet dies auch, dass Hameln unter dem wachsenden Konkurrenzdruck im Wettbewerb der Städte und Regionen nicht stehen bleiben darf, sondern sich zeitgemäß weiterentwickeln muss. Aus Sicht der Mitglieder des SPD Ortsvereins Hameln ist die Sanierung der Hamelner Fußgängerzone, unserer „guten Stube“ daher zwingend erforderlich. Diese Modernisierung hat sich an den Bedürfnissen der Nutzer, also den Bürgern, dem Handel und den Touristen und nicht allein am Regelwerk „Formaler Architektur und Gestaltung“ zu orientieren. Daraus ergeben sich die folgenden Grundsätze für eine Sanierung, die auch in allen Ausschüssen und Gremien von den Abgeordneten der SPD Fraktion im Rat der Stadt Hameln vertreten werden: • Vorhandene Bäume sind weitestgehend zu erhalten. Ein in begründeten Ausnahmefällen gefällter Baum ist in entsprechender Qualität zu ersetzen. Pflanzbeete mit saisonaler Bepflanzung und Hochbeete mit Sitzgelegenheiten sollen zur Begrünung beitragen. • In der Fußgängerzone muss es ausreichend Sitzgelegenheiten geben, die die Besucher zum Verweilen oder Ausruhen einladen, ohne dass diese etwas Verzehren müssen. Eine nichtkommerzielle Aufenthaltsqualität muss geschaffen werden. Der „Kaiser-Brunnen“ am Pferdemarkt soll instandgesetzt und zu einer Zone für Jung und Alt entwickelt werden, an dem sich urbanes städtisches Leben entwickeln kann. Denkmäler und Skulpturen, die heute bereits zum Stadtbild gehören, müssen ihre Plätze behalten. Spiele für Kinder, wie „Himmel und Hölle“ oder „Hinkeln“ sollen in Bronzeplatten unter den Bäumen auf dem Pferdemarkt Spaß und Abwechslung bringen. Es müssen mehr Papierkörbe als bisher aufgestellt werden. Die zeitnahe bedarfsgerechte Leerung muss zukünftig besser gewährleistet sein. Für Hundebesitzer sollten Hundetoiletten oder Ständer mit Spendern für Tüten (nachahmenswert ist sicher die Aufstellung von „Robydog“ Systemen insbesonders in der Schweiz) in ausreichender Zahl für die Hinterlassenschaften ihrer treuen Freunde aufgestellt werden. Darüber hinaus sollte menschliches Fehlverhalten in Form von Nichtbeseitigung zukünftig auch durch das Ordnungsamt entsprechend geahndet werden. • Für Fahrradfahrer sollen 2er- Bügel in kleinen Gruppen wohldosiert in der Fußgängerzone aufgestellt werden. • Das vorhandene Pflaster ist nur gegen ein neues zu ersetzen, das hinsichtlich Pflege und Haltbarkeit mindestens die Qualitäten des vorhandenen Pflasters erreicht. Ein authentisches Stadtbild bringt der Naturstein mit sich und ist zu bevorzugen. Falls dies aus Kostengründen nicht möglich sein sollte, ist eine Mischung aus Betonsteinplatten in der Mitte mit einem Streifen aus Naturstein am Rand auszuwählen. Eine Materialauswahl darf nicht die Mängel aufweisen, die im Bereich des ECE mit großflächigen, hellen Platten bereits heute erkennbar sind. Darüber hinaus sollte bei der Auswahl des Pflasters auch die Schonung aller Ressourcen berücksichtigt werden; Material aus heimischer Produktion und aus zertifizierten Betrieben ist daher grundsätzlich zu bevorzugen. Rund um die Marktkirche und das Hochzeitshaus soll das alte, noch verwendbare Pflaster des Pferdemarktes als Kleinmosaik Wiederver- wendung finden. Eine Blindenleitlinie ist so neben der Rinne anzubringen, dass die Blinden trockenen Fußes die Fußgängerzone entlang gehen können. Flächen für die Auslagen der Geschäfte sollten mit Naturstein begrenzt werden. • Die neue Hochzeitshausterrasse soll eine Überdachung und rund 400 Sitzplätze erhalten sowie besser an den „Lütjen Markt“ angebunden werden. • Die gesamte technische Infrastruktur muss auf den neuesten Stand gebracht werden, das heißt u. a. unterirdische Verlagerung der vorhandenen drei Trafostationen sowie unterirdische Marktversorgungsstationen für Weihnachtsmarkt, Rattenfängerspiel und sonstige Veranstaltungen, um die Kabelstolperfallen für Gehbehinderte und Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen zu beseitigen. • Die neue Beleuchtung an den Gebäuden muss so angebracht werden, dass niemand geblendet wird, weder die Bewohner noch die Fußgänger. Die Wandbeleuchtung muss allen technischen und sicherheitsrelevanten Vorgaben entsprechen und darf sich nicht als eine „Disneyworldbeleuchtung“ herausstellen. Besondere Gebäude der Weserrenaissance, die Marktkirche und das Hochzeitshaus sollen durch ergänzende Objektbeleuchtung hervorgehoben werden und die Einzigartigkeit des Stadtbildes herausstellen. Bei der gesamten Beleuchtung muss darauf geachtet werden, möglichst energiesparende Lampen zu verwenden. • Bei der Planung und Ausführung ist vor Baubeginn dafür Sorge zu tragen, dass die Bausumme von 4 Mio € mögl. nicht überschritten wird. Darüber hinaus sind die Anlieger angemessen zu beteiligen. Zur Finanzierung könnte der Verkauf von Platten mit der Rattenspur als Andenken beitragen. • 2009 darf sich die Fußgängerzone für die Besucher während der Feierlichkeiten anl. des Jubiläums 750 Jahre Rattenfängersage und besonders zum Tag der Niedersachsen vom 19. – 21. Juni 2009 nicht als Baustelle präsentieren. • Um dieses anspruchsvolle und für Hamelns zukünftige Entwicklung so wichtige Projekt voran zu treiben, muss die Öffentlichkeitsarbeit deutlich verstärkt und verbessert werden. Ohne die SPD Stadtratsfraktion und den Grundsatzbeschluss zur Neugestaltung der Fußgängerzone anl. der Ratssitung am 09. 07. 2008 würde es in naher Zukunft keine neue „Visitenkarte“ für Hameln geben. Wenn wir nichts unterneh- men, um dem wachsenden Konkurrenzdruck standzuhalten und unsere Innenstadt attraktiver zu gestalten, werden nicht nur die Touristen fortbleiben, sondern es wird auch immer schwerer, Investoren aus Handel und Gastronomie zu animieren, in diesen Standort zu investieren.